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“Wirklich Ultimative Macht” hat das Wesen des japanischen Schattenkriegers folgendermaßen definiert: “1. Ninjas sind Säugetiere; 2. Ninjas kämpfen STÄNDIG; 3. Der Zweck eines Ninjas ist es, auszuflippen und Leute zu töten”. Prägnanter wird es nicht und das hat nun auch endlich Hollywood begriffen. Keine Angst! Die schlechten amerikanischen Kritiken sind nur Teil einer weltweiten Verschwörung, denn “Ninja Assassin” ist schnell, gerade noch so “strafrechtlich unbedenklich” und ideologisch lupenrein – mit anderen Worten ein Fest.

Nachdem die Wachowskis im wunderbar schrägen “Speed Racer” ja bereits einen Vorgeschmack auf Ninjas und Rain gegeben hatten, kam die Idee auf, das Thema auf Spielfilmlänge auszudehnen. Zusammengebastelt wurde das dann nach dem Prinzip “David Carradine”, d.h.: Im Hier und Jetzt verfolgt die Europol-Agentin Mika Coretti (Naomie Harris) die Spur der geheimnisvollen 9 Clans, eine Jahrhunderte alte Organisation von Auftragsmördern aus dem Orient. Durch alte KGB-Dokumente verdichten sich die Hinweise so sehr, daß auch ihrem Chef Ryan Maslow (Ben Miles) der Spott über ihre Recherchen langsam vergeht, vor allem als plötzlich auch noch Druck von ganz oben kommt. Zur selben Zeit ist auch der mysteriöse Raizo (雷藏, hier: 仁藏 gespielt von Rain) in Berlin unterwegs und äußere Einflüsse verleiten ihn immer wieder zu Rückblenden, die uns Schicksal und Erziehung in der Obhut der Ozunu (小角, hier merkwürdigerweise: 小杉) und ihrem Kopf (Sho Kosugi) näher bringen. Und wenn sich die Wege von Europol und Ninjas kreuzen, kann das nur eins bedeuten … Blutbad!

Regisseur James McTeigue macht hier wirklich alles richtig; die Gefühlsduselei auf ein Minimum begrenzt, gibt er sich ganz dem Mythos hin. Die meditative Ruhe vor dem Sturm trügt nur Ungläubige über die gewetzten Wurfsterne hinweg, denn aus jedem Schatten kann plötzlich ein vermummter Asiate springen und Körper mit atemberaubender Effizienz desintegrieren lassen. Solide choreographierte Biopsien aller Art inszeniert McTeigue mit der nötigen Geschwindikeit, aber – wie auch seine Objekte – ohne die Kontrolle zu verlieren und in Hektik zu verfallen. Zeitlupen heben die ästhetischsten Momente aus dem effektivsten Blickwinkel hervor, Spezialeffekte produzieren das Quäntchen Übermensch und der Rest ist Routine.

Doch was mich am meisten begeistert hat, ist die Tatsache, daß hier nicht irgendein weißer Hanswurst, nennen wir ihn mal rein hypothetisch Thomas Kruse, zum besten Samurai überhaupt hochstilisiert wird. Nein, “Ninja Assassin” ist gelbe Gefahr pur und Weißbrote sind bestenfalls Statisten und Katana-Futter. Eingeölt, muskelös und voll von mystischem Geheimwissen präsentiert der Film der übergewichtigen, männlichen Sofakartoffel aus dem Westen mit Rain die neue sexuelle Konkurenz aus dem fernen Osten. Hier hat jemand bei Dudikoffs 80er-Käse abgeschaltet und die einzig logische Konsequenz gezogen: Nie wieder weiße Ninjas!

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